„Buche jetzt meinen Kurs, um deine Lauftechnik zu verbessern, schneller zu werden und Verletzungen zu vermeiden“ so oder so ähnlich werben verschiedene Anbieter um Kunden. Kostenpunkt zwischen 100 und 250€, doch lohnt sich das?
Darum soll es in diesem Artikel gehen. Mit den Punkten:
- Gibt es die richtige Lauftechnik?
- Kann man mit der richtigen Lauftechnik Verletzungen vorbeugen?
- Kann man mit der richtigen Lauftechnik schneller werden?
- Fazit
1. Gibt es die richtige Lauftechnik?
Einer der wichtigsten Parameter, um die Lauftechnik zu messen, ist die sogenannte Laufökonomie. Hierbei wird Sauerstoffverbrauch bei einer gewissen Geschwindigkeit gemessen und mit anderen Menschen verglichen. Je weniger Sauerstoff eine Person bei einer festgelegten Geschwindigkeit verbraucht, umso besser ist die Laufökonomie. Das ist wichtig, weil es häufiger vorkommt das der maximale Sauerstoffverbrauch gleich ist, obwohl unterschiedliche Geschwindigkeiten von bis zu 30% gelaufen werden können. (Quelle 1)Da wir jetzt festgestellt haben, dass die Laufökonomie so wichtig ist, können wir uns an die Frage trauen gibt es die perfekte Lauftechnik? Die Antwort ist simpel: Nein. Das liegt daran, dass wir alle unterschiedlich sind. Jeder hat andere Voraussetzungen und Gegebenheiten und das sorgt für sehr unterschiedliche Lauftechniken. Als Empfehlung, wenn mal wieder ein großer Marathon oder Olympia ist, einfach mal auf die Lauftechnik der Athleten und Athletinnen achten. Jede und Jeder unterscheidet sich… (Quelle 2)
2. Kann man mit der richtigen Lauftechnik Verletzungen vorbeugen?
Es gibt zahlreiche Studien, die biomechanische Faktoren wie Kniewinkel oder die Schrittlänge mit Verletzungen in Verbindung bringen wollen. Einige schaffen das auch allerdings ist das Problem, dass es entweder keine Zusammenhänge zwischen biomechanischen Faktoren und Verletzung gibt oder die Einflussfaktoren nur einen sehr kleinen Effekt zeigen. Anders ausgedrückt scheint die Biomechanik nur einen sehr kleinen Teil der Verletzungen direkt zu beeinflussen. (Quelle 3) Vielleicht hast du mal davon gehört, dass auch der Fußauftritt die Verletzungen beeinträchtigt. Hierbei ist spannend, dass Menschen, die beim Joggen primär auf dem Vorfuß auftreten, andere Verletzungen haben als Menschen die primär auf dem Rückfuß auftreten. Trotzdem scheint sich die Verletzungsrate nicht zu unterscheiden. (Quelle 4)3. Kann man mit der richtigen Lauftechnik schneller werden?
Es gibt verschiedene biomechanische Faktoren, die die Laufökonomie beeinflussen. Bisherige Interventionen, die versucht haben, auf diese Faktoren Einfluss zu nehmen haben es aber bisher nicht geschafft positive Ergebnisse zu liefern im Gegenteil. Entweder hat sich die Laufökonomie verschlechtert oder nicht verändert. Hierbei zu erwähnen ist aber auch, dass bisher „nur“ bis zu 12-wöchige Interventionen durchgeführt wurden. Allerdings erschließt sich mir nicht, wieso eine noch längere Intervention plötzlich Effekte bewirken sollte, wenn 3 Monate Training keine Effekte erzielen… (Quelle 1)
4. Fazit:
Spar dir das Geld und die Zeit für Lauftechniktraining. Die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse sprechen stark dafür, dass du damit weder schneller noch verletzungsfreier wirst. Kleiner Tipp am Rande: Lange Läufe, Intervalltrainings und Krafttraining verbessern die Laufökonomie nachweislich und das kostet im Zweifelsfall gar nichts.
Wer bin ich? Ich bin Florian Lechermann studierter Ma. Sportwissenschaftler, Läufer und Triathlet. Da es viele Mythen ums Laufen gibt, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht diese aufzuklären und mein Wissen aus dem Studium weiterzugeben. Zudem nutze ich mein Wissen für meine Kunden beim Laufcoaching für Marathons. Auf Instagram findet man mich unter sport_meets_science und meine Internetseite unter sportmeetsscience.com.
Bist du noch nicht überzeugt, dann schaue dir Camille Herron an... ein lebendes Beispiel dafür, dass du auch mit einer "unperfekte" Lauftechnik Weltrekorde brechen kannst.
Quellen: